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Messe als Marketingtool

Messen werden seit 1000 Jahren abgehalten, ursprünglich sind sie im kirchlichen Kontext entstanden. Zu den kirchlichen Festen kamen viele Teilnehmer, dadurch entwickelten sich parallel laufende Jahrmärkte, die später überregionale Bedeutung erlangten. Erst danach erfolgte die Spezialisierung der Messen, ein Vergleich von Anbietern wurde möglich. Messen im heutigen Sinn entwickelten sich dann in den 50er Jahren. 

Heute matchen sich digitale mit physischen Messen – was aber kein Widerspruch bedeutet, beides hat seinen Sinn und seine Vorteile. In diesem Artikel geht es um Argumente, die auch noch heute für eine reale Messe sprechen.

Deutschland ist übrigens der größte Messestandort weltweit!

Warum reale Messen heute noch Relevanz haben

1. Face:Face: bedeutet in der Kommunikation „Premium Quality“! 

Warum, erschließt sich alleine durch die Tatsache unserer fünf Sinne der Wahrnehmung. Das gesamte Informationspaket kann nur von Angesicht zu Angesicht erfasst werden. Auch wenn visuell und akustisch uns Zoom und alle anderen vergleichbaren Anbieter gute Dienste erweisen, bleiben doch unterbewusste Detailinformationen auf der Strecke. Siehe auch Punkt 2

Face:Face bedeutet auch eine andere Art zu sprechen. Kaum wer wird in durchgetakteten Video-Meetings Hintergrundgeschichten, persönliche Informationen, Stimmungen in einer Branche zum Thema machen. Wir blicken auf die Uhr, halten uns an die Agenda (was ja auch nützlich ist J). Aber gerade das vermeintlich „Unnützliche“ bedeutet manchmal einen Informationsvorsprung, die Aufnahme einer neuen Idee oder eine kreative Intervention im Gehirn zur Lösung von Aufgaben. Der Zufall hat eine Chance, durch Informationen einen Vorsprung zu erlangen!

2. Die Messe ist ein Erlebnis!

Menschen wollen Menschen sehen, wir brauchen das zur Orientierung, zur intuitiven Erfassung, wer ist unser Freund oder Feind oder lässt uns einfach kalt. Wir sind lebendig und lieben das Lebendige.

Ergo – wie ist es, wenn eine Marke „lebendig“ wird, wie fühlt es sich an, einen Anbieter mit seinem Team und dem Messestand persönlich zu begegnen? Stimmt deren Auftritt und Verhalten mit dem überein, was auf einer Website zu finden ist? Werden aufgezählte Werte auch gelebt?

Womöglich kann vor Ort auch gustatorisch in die Markenwelt des Anbieters eingetaucht werden! Ein Erlebnis speichert unser Hirn intensiver ab, als eine reine Informationsvermittlung. Wir „erinnern“ uns daran, wie hat es gerochen, geschmeckt, an die Körpersprache oder jene sichtbaren Elemente, die durch die Einschränkung einer Kamera nicht erfasst werden. 

3. Investment in die Marke

Dadurch, dass sich die Marke auf einer Messe im Wettbewerb mit Marktbegleitern lebendig präsentieren kann, ist es auch ein Investment in den eigenen Markenwert. Unabhängig, ob das Ziel ein Launch, Relaunch oder die Beständigkeit im Auftritt der Marke ist. Die Marke wird von Besuchern und Ausstellern gleichermaßen wahrgenommen. Und das nicht nur auf der Messe sondern auch davor und danach durch die Ankündigung auf Social Media bzw. Website, Pressearbeit und Nachberichte.

Die Marke ist dabei, wenn sich eine Fachwelt trifft. Nicht dabei zu sein, ist auch ein Statement, wir wissen, man kann nicht nicht kommunizieren (Wazlawik).

4. Investment nach innen

Es gibt tiefgehende Auswirkungen es auf die eigene Belegschaft bzw. Partner und das Umfeld, wenn sich eine Marke auf einer Messe präsentiert. Jeder Mensch sucht unbewusst Bestätigungen, dass eigene Entscheidungen richtig sind. Bin ich in der richtigen Firma, habe ich mich richtig entschieden? In der Kommunikation spricht man vom „erlebten Risiko“ (einer Falschentscheidung). D.h. alles was die eigene Marke stärkt, zahlt auch auf das Umfeld und seine Sicherheit und Image ein. Je stärker die Bindung zur Marke und Firma umso mehr werden diese Menschen positiv anderen über die Aktivitäten der Firma berichten.

5. Ein Anlass zur internen Optimierung

Wie oft ist zu hören, anlässlich der FEX haben wir unsere Unterlagen, Website, etc. überarbeitet. Das war bei physischen und digitalen Messen oft das gleiche Thema. Die Messe ist ein definierter Zeitpunkt, zu dem neue Inhalte fertig gestellt werden (müssen). Das sorgt für ein Refreshment von Texten, Bildern, dem Marketing. Bis hin zu Mitarbeiterschulungen.

6. Die Messe als Gradmessung einer Branche

Nirgends können gleichzeitig so viele Informationen über eine Branche gesammelt werden, wie auf einer Messe. Auch für den einzelnen Aussteller lässt die Präsenz seines Mitbewerbs einiges an Rückschlüssen zu: Wie viele Aussteller meiner Branche sind vorhanden, wer präsentiert was, wer zieht die meisten Besucher an?

Womöglich ist die Messe auch der beste Ort, wo in Realität erkannt wird, wohin sich der Mitbewerb gerade entwickelt, was es an Innovationen gibt und ist damit ein geistiger Treiber für eigene Ideen. 

Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Berichte (z.B. von der Franchise Expo) dass Aussteller im Austausch untereinander zu neuen Ideen und Kooperationen kommen. Diese wären anders nicht entstanden (siehe Punkt 1).

7. Kommunikations-Booster

Eine Messe ist ein wesentlicher Punkt im gesamten Marketing-Mix und kann für Aussteller ein echter Kommunikations-Booster sein! Anlässlich einer Messe können auf vielen Kommunikationskanälen eines Unternehmens Botschaften und Themen gestreut werden. Auch wenn die Kosten einer Messe sicher höher liegen als die einer digitalen Kampagne, bietet die Messe doch weit mehr Möglichkeiten für die eigene Kommunikation, um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen.

8. Marketing durch die Messe

Gute Messen haben ein dementsprechendes Marketingbudget bzw. Kooperationen rund um die Messe für deren Bewerbung. Eher selten, dass eine einzelne Firma diesen Umfang so stemmen könnte. Dadurch besteht die Chance, an Kontakte zu gelangen, die durch eigene Werbemaßnahmen nicht erreicht werden. 

Die Bedeutung, die ein Messebesucher hat, wird vielleicht manchmal unterschätzt. Dieser Besucher hat das Marketing der Messe wahrgenommen, hat den zeitlichen Aufwand betrieben, sich genauer zu informieren, zu registrieren, den Weg zur und von der Messe auf sich zu nehmen und Stunden auf der Messe zu verbringen. Dadurch wird er zu einem besonders interessanten Lead, der schon mehr auf sich genommen hat, um zu Informationen zu gelangen. Wenn sich auf einer Fachmesse z.B. 3.000 davon bewegen, sind das 3.000 Chancen, diesen Messebesucher zu gewinnen. Am Anfang stand das Messemarketing. 

9. Aus Sicht von Messebesuchern

…z.B. zur FEX: Wenn es um das eigene berufliche Schicksal und Geld geht, dann ziehen doch noch die meisten Menschen die analoge Überprüfung ihrer Entscheidungen vor.

10. Statement – gerade jetzt!

Gerade jetzt auf einer physischen Messe präsent zu sein ist auch ein Statement! Seht her, mir geht es gut, ich will sogar expandieren! Das zahlt zum einen wieder auf die eigene Marke, das Umfeld ein, zum anderen erhöht es den Stellenwert in der Branche. 

 

Autorin: Carina Felzmann, Showdirector Franchise Expo Frankfurt und Veranstalterin der Franchise Messe Österreich, 2021

Alle Bilder: © MFV Roland Unger

Carina Felzmann
Cox Orange Marketing & PR e.U.
Cox Orange betreut als Agentur den Österreichischen Franchise Verband und div. Franchise Systeme in ihrer Kommunikation. Kunden schätzen Professionalität, Kreativität und Begeisterung für Franchising

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