Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Die Bedeutung des Corporate Wording in der Know-how-Dokumentation

Corporate Wording bezeichnet „die Festlegung und den konsequenten Gebrauch einer einheitlichen Unternehmenssprache und Sprachkultur (z.B. Verwendung oder Vermeidung bestimmter Wörter)“ (Quelle. www.symweb.de). Das Corporate Wording eines Franchise-Systems ist Teil der Corporate Language und diese wiederum ist Teil der Corporate Identity. Mit Hilfe einer sogenannten Corporate Wordingliste sorgen Sie für Einfachheit, Klarheit und die richtige Wortwahl in Ihrer gesamten Know-how-Dokumentation.

Nachfolgend einige Überlegungen zur Erstellung einer solchen Corporate Wordingliste:

Die Empfehlung lautet die eigene Marke niemals mit einem Bindestrich an nachfolgende Wörter zu binden. Ihre Marke ist rechtlich geschützt und soll in der Know-how-Dokumentation eigenständig und unabhängig im Text stehen. Haben Sie einen langen, oder kurzen Markennamen? Soll dieser in der gesamten Know-how-Dokumentation abgekürzt, oder ausgeschrieben werden? Verwenden Sie Groß- und / oder Kleinbuchstaben?

Gut bewährt hat sich, die Marke in den Überschriften, im Einleitungstext zu jedem Kapitel und in den verbindlichen Richtlinien zu verwenden; im normalen Fließtext jedoch nicht.

Mit dieser Liebe zum Detail gehen Sie auch an die anderen Begriffe heran, die in Ihrer Know-how-Dokumentation (inklusive Intranet / Extranet), im Franchise-Vertrag, in den Systemdarstellungen, auf der Rekrutierungswebsite … immer wiederkehren. Schreiben Sie etwa „Franchisenehmer / Franchise-Nehmer / Franchisepartner / System-Partner / Partner“ – die Möglichkeiten sind fast endlos. Wichtig ist, dass Sie Ihr Wording einmal festlegen und es konsequent einsetzen, egal wie viele Mitarbeiter an der Know-how-Dokumentation mitschreiben.
 

Ein paar Beispiele für eine Corporate Wordingliste:

  • Franchise-Geber / Franchisegeber
  • Franchise-Nehmer / Franchisenehmer / Franchise-Partner / Franchisepartner / System-Partner / Systempartner / Partner
  • Franchise-System / Franchisesystem
  • Franchise-Zentrale / Franchisezentrale / System-Zentrale / Systemzentrale / Service-Zentrale / Servicezentrale / Master-Zentrale
  • Franchise-Vertrag / Franchisevertrag
  • Franchise-Gebühren / Franchisegebühren / System-Gebühren / Systemgebühren / Beiträge
  • Franchise-Handbuch / Franchisehandbuch / System-Handbuch / Systemhandbuch / Handbuch / Manual
  • Intranet / Extranet
  • Franchise-Beirat / System-Beirat / Beirat
  • u.s.w.

Mit einer klaren Corporate Wordingliste sind Sie gut gerüstet, um Ihr System-Know-how auf den Punkt zu formulieren.

Ihre Know-how-Dokumentation hat einerseits einen hohen Stellenwert bei Franchise-Interessenten für Ihr Franchise-System, andererseits ist es die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Multiplikation – gemäß dem nicht ganz ernst gemeinten Motto: pilotieren – standardisieren – dokumentieren – multiplizieren – kassieren…

Ernstzunehmend ist jedoch die rechtliche Bedeutung einer umfassenden und aktuellen Know-how-Dokumentation. So hat die mit 1. Juni 2010 von der EU-Kommission erlassene „Gruppenfreistellungsverordnung für vertikale Vertriebsbindungen“ (die den Rechtsrahmen für Franchising in Europa vorgibt) den Stellenwert der Know-how-Dokumentation erhöht. Das systemspezifische Know-how eines Franchise-Systems muss als solches identifizierbar, bedeutsam und für den Franchise-Nehmer nützlich sein. Eine klare Absage an niedergeschriebene Allgemeinplätze und Worthülsen!

Franchise-Vertrag und Know-how-Dokumentation ergänzen einander und lassen sich nicht mehr in Pflicht- und Kürprogramm unterscheiden. Der Franchise-Vertrag gibt der Franchise-Partnerschaft die Rechtsgrundlage – die Know-how-Dokumentation ist die Arbeitsgrundlage. Der Franchise-Vertrag wird (nach Abschluss) idealerweise nie mehr benötigt – das Franchise-Handbuch nie mehr zugeschlagen.

12.11.12 © copyright Michaela Jung

Michaela Jung
Michaela Jung
SYNCON International Franchise Consultants

Erhalten Sie Experten-Knowhow im Newsletter!